Dean Koontz
Der Rabenmann
KEN. Es hätte ein schöner Thriller werden können. Mit Menschen aus dem Hier und Jetzt, nur ein bisschen böser eben und gerade so, dass man einen Teil davon nicht zu seinen Nachbarn zählen möchte. Dann aber rutscht der "Der Rabenmann" ziemlich ab - vom Thriller hinein in einen eher flachen Horror.
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John Calvino erschoss im Alter von 14 Jahren einen grausamen Serienkiller, der nicht nur drei andere Familien, sondern auch seine eigene umgebracht hatte. Calvino wird später Polizist und glaubt sein Trauma überwunden, bis er von einem ebenfalls 14-jährigen Nachahmer des Rabenmannes erfährt. Setzt der unheimliche Alton Turner Blackwood seine Taten in anderer Gestalt fort? Wechselt er gar seinen Träger, und wird er schließlich sogar Calvinos Frau und seine drei Kinder töten?
Das Böse stirbt niemals
Dean Koontz übertreibt sein Spiel mit den Ängsten ziemlich. Dem Roman geht dabei der feine Schrecken eines Stephen King verloren. Und was als relativ spannender Krimi beginnt und verlockend gewesen wäre, wird schon bald zu einer Mischung aus Zombie- und Fantasy-Roman im Stil der Chroniken von Narnia plus ein bisschen Zeitreise. John Calvino scheint sich am Ende für seine Lieben zu opfern und stellt dann in einer früheren Zeit den Fluch des Rabenmannes zurück.
Diese Auflösung lässt den historischen Ablauf unberührt, könnte aber das Böse bis auf Weiteres gestoppt haben. Gäbe es da nicht die Krankenpflegerin Melody Lane, die nicht nur ihre Patienten ins Jenseits befördert, sondern in ihrer Freizeit vor allem Kinder ermordet. Auch sie hat sich vom Geist des Alton Turner Blackwood einspannen lassen.
Mit Melody Lane lädt Dean Koontz zu einer Fortsetzung seines Buches ein. Vielleicht wird die Psychopathin mit diesseitigen Mitteln gefasst, dann wäre es eher ein Thriller. Aber da John Calvino und seine Familie Melodys Band zum Bösen aufgelöst haben, könnte es auch in eine andere Richtung gehen.