Barbara Ehrenreich
Smile or Die

Die Wissenschaftsjournalisten Barbara Ehrenreich erkrankte vor einigen Jahren an Krebs und kam mit „Positive Thinking" in Kontakt. Positives Denken heile den Krebs, oder anders ausgedrückt: Eine „negative" Haltung während der Krebserkrankung gefährde die Heilung. Aber stimmt das?

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Barbara Ehrenreich setzt sich in ihrem Buch "Smile or Die" ("Lächle oder stirb") kritisch mit der Ideologie des positiven Denkens auseinander.  Als Wurzeln des amerikanischen Optimismus macht sie den Calvinismus der frühen amerikanischen Siedler aus, eine religiöse Welt- und Lebensanschauung, die auf Selbstdisziplin und Arbeit als Gebet aufbaut. Gefühlsäußerungen jeglicher Art kamen darin nicht vor.

Wie die Ideologie des positiven Denkens die Welt verdummt

Positives Denken entwickelte sich als Gegenbewegung zum leidvollen Leben der Calvinisten. Teile der amerikanischen Gesellschaft betreiben es jedoch mit solch einem religiösen Eifer, dass gute Gedanken zu einer Ideologie verkommen, die jegliche negative Entwicklungen ignorieren. Schlimmer noch: Wer nicht gesund wird, hat sich danach nur nicht genügend bemüht, positiv zu denken oder eben nicht wirklich daran geglaubt. Darin ähnelt die "Bewegung" des Positiven Denkens stark dem Calvinismus. Wer sich bemüht, wird viele irdische Reichtümer zu Ehren Gottes ansammeln können. Klappt es nicht, so fällt die Schuld auf den Einzelnen zurück.

Barbara Ehrenreich empfiehlt ihren Lesern und Leserinnen daher, „die Dinge so zu sehen wie sie sind", d.h. den gesunden Menschenverstand zu gebrauchen, um auf alle Möglichkeiten und Gefahren des Lebens reagieren zu können.

Kristina Hildenbrand-Knauer, Kornwestheim