Klaus Oberbeil
Kräuter & Gewürze

KEN. Nach Hildegard von Bingen (1098-1179) vor knapp 1000 Jahren sollte man nicht glauben, dass es rund um die Heilkräfte von Kräutern und Gewürzen noch etwas Neues gibt. Man kann das, was seitdem schriftlich fixiert ist, nur zeitgemäßer ausdrücken. Und das gelingt Klaus Oberbeil in seinem Buch „Kräuter & Gewürze als Medizin" im systemed-Verlag.

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85 Prozent aller registrierten Medikamente sind nichts anderes als Nachahmer von Wirkstoff­kombinationen aus der Natur. Tatsächlich bilden sich die Menschen lediglich ein, sie könnten das Wirksame der Apotheke Natur wirklich besser machen. Vielleicht steht deshalb auf jedem Rezept der Haftungsausschluss.

Wirksame Medizin aus der Apotheke der Natur

Auch Klaus Oberbeil kommt um den nicht wirklich herum, wenn er 45 Kräuter und fast 70 Gewürze danach vorstellt, was sie uns Gutes tun. Auch in der Apotheke Gottes gibt es gewissermaßen Gegenanzeigen und Nebenwirkungen. Da die meisten Hobbyköche aber relativ wenig Ahnung haben, was sie mit Senf, Salbei, Koriander, Kresse, Bohnenkraut und wie sie alle heißen für Magen, Darm, Herz und Kreislauf Gutes bewirken, kommt ein Buch wie dieses ohne Haftungsausschluss einfach nicht aus. Man kann jedoch kaum noch zur Sicherheit einen Arzt, vielleicht gerade noch einen Apotheker fragen.

Es ist ein schönes Buch geworden, eines dass man gerne verschenkt und in dem man hin und wieder nachschlägt, wofür der Schachtelhalm oder das Johanniskraut in der Tasse gut ist. Oberbeil unterteilt seine Beschreibungen nach Kennzeichen, Verbreitung, medizinischer Wirkung, Inhalts- und Wirkstoffen, Indikationen und kulturhistorischer Einordnung sowie Anwendung als Rezept. Als drittes große Kapitel neben Kräutern und Gewürzen stehen Krankheiten, Beschwerden und was man dagegen tun kann.

Ich denke, auch im schönsten und zeitgemäßten Buch zu Kräuter und Gewürzen sind die Warnhinweise berechtigt. Denn wer kann heute noch das eine Kraut vom anderen unterscheiden und übertritt damit beidbeinig die Grenze, ab der ein gesundes Kraut auch seine Nachteile entfaltet? Allerdings wird niemand überdosieren, der seine Suppen, Salate und seinen Brotaufstrich mit den entsprechenden Prisen bereichert. Was appetitlich duftet, tut uns in der Regel gut. Je saisonaler um so besser. Und wenn wir uns die Vielfalt sichern, sind wir immer auf der sicheren Seite.

Wie gesagt: ein schönes Buch. Systematisch, zeitgemäß und ein Beitrag zur Gesundheit.