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Buchempfehlungen der Redaktion Globalscout


Ronald Pierre Schweppe - Schlank durch AchtsamkeitRonald Pierre Schweppe
Schlank durch Achtsamkeit

KEN. Ich bin mit zwei Brüdern groß geworden. Beides starke Esser. Ich weiß also, wie Achtsamkeit geht, jedenfalls wenn auch die anderen das leckerste Stück entdeckten, und das lange bevor die Mutter "Guten Appetit!" gesagt hat. Jetzt möchte Ronald Pierre Schweppe mir eine neue Achtsamkeit nahebringen - und mich gleichzeitig schlank machen!

 
 

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Achtsamkeit - Mann-oh! Wie oft lese ich das in letzter Zeit? Meine besten Freunde verpassen andauernd den Zug, weil sie so sehr mit Achtsamkeit beschäftigt sind. Sie beschnüffeln Gräser, Blüten und Blätter und laufen mit glasigen Augen an mir vorbei, als hätten sie gerade einen Eimer Zen intravenös eingetropft bekommen. Sie reden erschreckend laaaangsaaaam von "Mach' achtsam!" und begrüßen die Gurkenscheiben im Salat wie alte Bekannte. Also so wie mich früher, bevor sie achtsam wurden.

Geheimrezept Ausgeglichenheit: innen Gleich-, außen Idealgewicht

Auch meine Frau hat "Schlank durch Achtsamkeit" gelesen und sagt prompt: "Na, siehst du!" Für sie ist Achtsamkeit vor allem langsam. Sie hat gut reden: Frauen leben schließlich länger. Ihr Zeitgefühl bringt meins jedoch komplett aus dem Gleichgewicht. Dabei fühle ich mich nach den Klischees aus "Schlank durch Achtsamkeit" vollkommen unschuldig:

Ich esse niemals bei der Arbeit, schon weil ich die Krümel zwischen den Tasten hasse und lange Zeit ein Stück Waffel mein "ß" blockierte, wie wohl bei den meisten Autoren der Neuen Züricher Zeitung. Dort heißt es schon ewig Strasse statt Straße. Ich habe auch nichts mit Chips und Schokolade am Hut. Wenn ich esse, dann esse ich, und wenn ich trinke, dann trinke ich. Ganz achtsam. Mein Kampfgewicht? Geht so ...

Nach Jahren des Kulturbanausentums kann ich Wein inzwischen zuverlässig nach weiß, rot und rosé unterscheiden. Ob erdig, blumig, fruchtig, Hanglage, Himmelsrichtung, Bodensorte und Jahrgang- dafür fehlen mir die Worte. Warum auch? Steht ja alles meistens auf dem Etikett.  Ich bin wie der Gast des Sternekochs, dem die liebsten Gäste nicht diejenigen mit den abgespreizten kleinen Fingern sind, sondern solche, die beim Essen die Ärmel hochkrempeln, dann herzhaft (!) zulangen und schon bald sagen "Lecker war's!" Dieser Sternekoch fühlt sich gerade dadurch sehr beachtet.

Ich kann auch anders Achtsamkeit, und das würde Schweppe gefallen: Ich leide fürchterlich, wenn irgendwelche Weinkenner auf einer Messe in Gegenwart eines gerade noch stolzen Winzers mit richtiger Erde unter den Fingernägeln verächtlich in einen Napf rotzen, um danach mit Vergiftungserscheinungen zum nächsten Wasserglas zu stürzen.

Achtsamkeit heißt, sich Gedanken darüber zu machen, auf welche Weise Qualitätvolles ins Glas und auf den Teller kommt. Alle Jahre wieder darf bei mir der Teller auch aus Pappe sein, mit einem schädlichen doppelt biggen Hamburger drauf.

Wenn Achtsamkeit nicht gerade so kultig wäre, jede Zeile in "Schlank durch Achtsamkeit" wäre eine Botschaft, die ich - achtsam - verschlingen würde. Zumal das Buch hübsch gemacht und alles nett angerichtet ist. Auf ein Achtsamkeitstagebuch zum Essen habe ich jedoch keine Lust. Irgendwann muss ja mal Pause von der Schreiberei, der Selbstkasteiung und richtig Zeit zum Essen sein. Wenn ich dabei schon nicht die Nachrichten gucken darf.

Vor dem vollen Teller innehalten und meditieren, ist auch so ein Tipp. Das mache ich sowieso. Ich esse strategisch und mit individuellem Genuss. Anscheinend habe ich meinen persönlichen Stil in den letzten 52 Jahren so perfektioniert, dass zumindest meine Frau es nicht einmal merkt: "Iss langsamer - und mit Bedacht." "Aber dem Huhn tut das doch nicht mehr weh ..." - Und aus ist's mit dem Nachschlag!

Schweppe sagt ganz im Sinn der Achtsamkeitsbewegung, die irgendwo an Buddha andockt, dass man gerade auch beim Essen den Fuß vom Gas nehmen und bremsen soll. Bei Fisch geht das immer: Je grätiger, umso achtsamer bin ich. Buddha, der Große Achtsame, finde ich, sah füllig irgendwie zufriedener aus. Achtsamkeit plus dick trifft zwar nicht auf mich zu, geht aber anscheinend auch. - "Ja, Schatz, ich bin ja schon wieder lieb!"

Und der Schweppe hat recht. Ich mache ja auch wirklich nichts Schlimmes von dem, was er in seinem fünf Wochen dauernden Achtsamkeitsprogramm für den Esstisch zu vermeiden empfiehlt. Zucker und Zwischenmahlzeiten lasse ich ohnehin weg. Keine Zeit. Das bisschen Kaffee ginge nach Schweppe sicher noch in Ordnung. Es sind eher die Leute, die mich mit klugen Ratschlägen von meiner Achtsamkeit beim Essen ablenken und mich so bei jedem Happen nerven.

Wie Sie sehen, kann Ronald Pierre Schweppes Buch rund um das Idealgewicht sehr inspirierend sein und den eigenen Achtsamkeitsstil beim Thema Essen entwickeln helfen. In diesem Sinne empfehle ich "Schlank durch Achtsamkeit" gerne weiter. Achtsamkeit ist machbar - so oder so, und am besten mit einer Prise Heiterkeit. Und die geht mir bei all den Einladungen zu mehr Achtsamkeit in diesen Wochen gerade ein bisschen verloren.

Als Jugendlicher mit zwei selbstbewussten Brüdern brauchte ich eine andere Art der Achtsamkeit als jetzt, Jahrzehnte später. Nach der schweppigen Art wäre ich noch schlanker gewesen und damals wahrscheinlich am gedeckten Tisch verhungert. So leicht hätte ich es meinen Brüdern nun auch wieder nicht machen wollen.



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