Kamala Harris
Der Wahrheit verpflichtet

KEN. Kamala Harris hat mit ihrer Biografie bereits eine Regierungserklärung abgegeben, sollte sie einmal mehr sein als »nur« Vizepräsidenten der USA. »Der Wahrheit verpflichtet – meine Geschichte« von 2019 ist bereits so etwas wie ein politisches Programm, an dem sie auch von zukünftigen Generationen gemessen werden wird.

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»Ich will die Wahrheit aussprechen. Selbst wenn sie schmerzt. Selbst wenn sie anderen nicht gefällt. – Das bedeutet keinesfalls, dass Wahrheiten immer unangenehm sein müssen oder es darum geht, anderen weh zu tun. Viele Wahrheiten machen Hoffnung. – Ich sage nur, dass es nicht die Aufgabe gewählter Politiker ist, die Bürger mit tröstlichen Botschaften einzulullen. Unsere Aufgabe ist es, die Wahrheit zu sagen – auch dann, wenn sie nicht willkommen ist«, schreibt Kamala Harris in »Der Wahrheit verpflichtet«.

»Meine Geschichte« – Die Autobiographie

Ihre Geschichte ist so etwas wie ein Weckruf. Sie zeigt sich darin kompetent, strategisch, teamfähig, widerstandsfähig und stets gewillt, gegen Ungerechtigkeiten vorzugehen. Bei aller Professionalität und bei allem Ehrgeiz vergisst sie auch ihre eigene Familie nicht. Wann immer möglich, kocht sie am Wochenende für ihre Angehörigen, gerne auch indisch, wie sie es von ihrer Mutter Shyamala gelernt hat. Über sie schwärmt Kamala Harris bei jeder Erwähnung.

Dass die streitbare Brustkrebsforscherin an Darmkrebs starb, berührt die US-Vizepräsidenten noch immer. Sie ist sicher, dass ihre Mutter auch weiterhin stolz auf ihren Weg von der Jurastudentin über die Staatsanwältin bis jetzt eben hin zur Vizepräsidentin gewesen wäre.

Während Kamala Harris über Barack Obama mit Bewunderung, Freundlichkeit und Respekt schreibt, ist dessen Nachfolger für sie nur »der Präsident«. Sie würde ihm in ihrer Lebensgeschichte kein Denkmal setzen: einem Rassisten, Frauenfeind, im höchsten Maße egoistisch und ohne jede Form von Respekt und Takt.

Kamala Harris ist die erste Frau und die erste Schwarze als Vizepräsidentin der USA. Sie hat dieses Amt übernommen, als die Vereinigten Staaten gespalten sind wie nie zuvor. In ihrer Lebensgeschichte lernen wir sie als engagierte Persönlichkeit kennen, die immer dann die Krallen ausfährt, wenn die grundlegenden Werte Freiheit, Toleranz und Gerechtigkeit gefährdet sind.

Mit ihr wird man also rechnen müssen. Zunächst noch neben US-Präsident Joe Biden, aber durchaus weiter mit dem Blick nach oben. Die Autobiografie von Kamala Harris zeigt uns, warum und wie sich die Juristin für ihre Ideale einsetzt. Sie betont, dass »Der Wahrheit verpflichtet« ein »sehr persönliches Buch« ist.

»Es ist die Geschichte meiner Familie, meiner Kindheit und des Lebens, das ich mir seither aufgebaut habe. Auf den folgenden Seiten begegnen Sie meiner Familie, meinen Freunden, meinen Kollegen und meinem Team. Ich hoffe, Sie werden sie genauso schätzen wie ich und am Ende verstehen, dass ich ohne sie gar nichts erreicht hätte.«

»Der Wahrheit verpflichtet« ist wie eine Privataudienz bei Kamala Harris. – Und auch wenn Sie von der Geschichte bereits eingeholt wurde und erst nach der Veröffentlichung das zweithöchste Regierungsamt der USA antreten konnte: Lesenswert!