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Sam Kashner, Nancy Schoenberger - Furious Love: Elizabeth Taylor und Richard Burton. Sam Kashner und Nancy Schoenberger
Furious Love: Elizabeth Taylor und Richard Burton

KEN. Was für eine Zeit, was für ein Paar, wie viel Kunst und Künstlichkeit, Hass, Liebe und Öffentlichkeit! - Und am Ende ein Erschlagener und eine fettleibige Ex-Diva, die mit ihrem Schein und Sein Kultstatus hatten: Elizabeth Taylor und Richard Burton.

 
 

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Schon zu Lebzeiten waren ihre unglaublichen Filmkarrieren längst Geschichte, so wie der Monumentalfilm Cleopatra (1963), in dem die Welt die beiden zum ersten Mal gemeinsam sah. Ich erinnere mich noch gut an den unglaublichen Einzug der wunderschönen Cleopatra in Rom. Sie thronte zwischen den Vorderpfoten einer riesigen Sphinx, die von einer unendlich langen Schlange von Sklaven in die Ewige Stadt gezogen wurde. Und das Volk tobte!

Die Liebesgeschichte des Jahrhunderts

Richard Burton sah als Marcus Antonius daneben relativ schlapp aus. Ein netter Römer halt, der sich im Firm wie im richtigen Leben unsterblich in die schönste Frau der Welt verliebte. Als ich Sam Kashner und Nancy Schoenbergers Buch über »Die Liebesgeschichte des Jahrhunderts« las, habe ich zunächst an all die voyeuristischen Artikel gedacht, die meine Eltern begeistert lasen: Immer wieder »Liz und Dick«, selten anders herum, denn die Taylor war seit ihrer Rolle als Teenager in »Lassie - kehr zurück!« (1943) gewohnt, immer die Nummer 1 zu sein.

So gesehen verhielt sich die Schöne immer wieder ziemlich hässlich. Sie scheute sich auch später nicht, als Richard Burton, der Waliser mit der wunderbaren Stimme, wieder zurück zum Theater Shakespeares fand, hinter ihm auf der Bühne zu erscheinen. Das Publikum tobte, bis Liz geruhte, die Bühne wieder zu verlassen. Die Show nahm sie irgendwie mit und hatte sie ihm wieder einmal gestohlen.

Richard Burton und Liz Taylor, wie es endlich einmal heißen muss. »Mr. Elizabeth Taylor« - unter Zurückstellungen wie dieser litt Richard Burton ziemlich. Gemeinsam hatte das »Königspaar Hollywoods«, dass sie ihre Ehe vor der Kamera und auf der Bühne darstellten und immer wieder darstellen konnten. Die Stücke schienen genau auf sie zuzutreffen, oder sie lebten ihre Ehe darin aus.

Das Publikum gierte nach immer mehr öffentlichen Ausbrüchen der beiden, es konnte nicht genug von den Geschichten um Schmuckgeschenke in Millionenhöhe, nicht genug über die Luxusyacht »Kazima« hören. Es war bereits eine Nachricht wert, dass die Hündchen der Elizabeth die Teppiche vollpinkelten und vollschissen und das schwimmende Heim der beiden Stars regelmäßig aufgefrischt werden musste. Natürlich konnten die Menschen nicht genug davon bekommen, wenn Dick und Liz sich um den Verstand soffen, schon Mittags hackevoll waren - und ihre Rollen doch noch einigermaßen hinbekamen. Deutschland hatte Harald Juhnke, die Welt davor hatte Mark Anton und Cleopatra.

Von Burton hieß es, er habe mit drei Flaschen Wodka und ordentlich Whiskey sogar seine Epilepsie einigermaßen in den Griff bekommen und das zeitweise als Medizin entschuldigt. Der Bergarbeitersohn, der bei seinen ersten Bühnenerfahrungen zunächst von schwulen Mentoren unterstützt wurde, kam aus sehr einfachen Verhältnissen und war eines von 13 Kindern. Auch dort wurde die große Taylor schon bald mit offenen Armen empfangen, obwohl Burton ihretwegen bereits seine von allen geschätzte Frau Sybil verlassen hatte. Liz wickelte alle um den Finger, schon weil sie fluchen konnte, wie es sich so mancher Steiger nicht einmal trauen würde, damit der Zorn des allmächtigen sie nicht in den Stollen traf.

Die Burton-Taylors hatten keine Scheu, sich wegen ihrer Ehen mit anderen und mit einander sogar mit dem Vatikan anzulegen. Dazu gehörten viel Mut und die Bereitschaft, das auch in der Öffentlichkeit auszutragen. Vielleicht musste Richard Burton trotz großartiger schauspielerischer Leistungen deshalb immer wieder auf den Oscar verzichten. Er ist bis heute vermutlich der am häufigsten nominierte Filmstar (sieben Mal), der die Trophäe jedoch nie erhielt. Auch hier musste er Elizabeth Taylor mit zwei Oscars den Vortritt lassen, sowie er ihr zu friedlichen Zeiten die Tür aufgehalten hätte. Dafür bekam er jedoch auch die Trophäe für den schlechtesten Schauspieler aller Zeiten, als es mit ihm wieder bergab ging.

Gemeinsam hatten sie auch, dass sie als einer der ersten Stars nahezu einen Konzern führten, den Kult um sie herum bedienten - und die Geister, die sie riefen, am Ende nicht mehr loswurden. Burton schoss haarscharf an einer Leberzirrhose vorbei und hätte als zitterndes Wrack ums Leben kommen können, wäre er nicht nach einer Prügelei 1984 vor einer Kneipe an einer Hirnblutung gestorben. Zu allem Überfluss ausnahmsweise nüchtern und gerade mal 59 Jahre alt.

Elizabeth Taylor wurde immer fetter, trank und aß, was reinpasste und blutete die Badezimmer voll, weil irgendwelche Hämorrhoiden platzten. Die wild Liebenden inszenierten sich mit ihren Krankheiten wie auch mit den Resten der Gesundheit, die ab und zu durchschimmerten. Als die Taylor 2011 starb, war sie trotz alledem immerhin 79 Jahre alt geworden.

Sam Kashner und Nancy Schoenberger haben eine großartige Biographie eines der aufregendsten öffentlichen Paare des letzten Jahrhunderts geschrieben, mit viel Respekt für das tragische Schicksal, dass es bei all dem Glanz und Luxus auch verkörperte. Trotz der Bewunderung für Elizabeth Taylor und Richard Burton sind sie nicht in den Stil von Paparazzi verfallen, die rücksichtslos ans Licht zerren, was ihnen vor die Kamera läuft und den unglücklichen Bruchteil eines Moments für das Ganze nehmen, je bizarrer, je lieber. Das Buch ist voller Details und dabei angenehm kurzweilig. Als die beiden darin auf die 40 zugehen, staunte ich, wie viel im Leben von Dick und Liz bereits passiert war. Und da hatten sie noch eine Weile miteinander, gegeneinander und ohne einander.



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