Shary Reeves und die Frauen-Nationalmannschaft
Eine für alle, alle für eine
KEN. Shary Reeves und die Frauen-Nationalmannschaft berichten aus Anlass der Frauenfußball-WM in Deutschland über ihren Sport. Ein Buch von Frauen, empfehlenswert aber nicht nur für Frauen. Frauenfußball ist anders, und die deutschen Kickerinnen eine Bestätigung dafür, dass dieser Sport sich längst durchgesetzt hat.
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Autorin Shary Reeves, früher selbst in der Frauenbundesliga, setzt sich als Moderatorin und Botschafterin für die Frauenfußball-WM in Deutschland ein. Ihr Buch ist ein Teamprodukt gemeinsam mit den deutschen Kickerinnen. Das nenne ich kongruent, also übereinstimmend bei Schein und Sein! "Jogi" Löw hin, Klinsmann her - vielleicht sind die Fußballfrauen gerade deshalb sogar ein übergreifendes Modell für das Thema: "Das Leben ist ein Mannschaftssport".
Frauenfußball - ein beispielloser Teamerfolg
Am 26. Juni wird das Fußballereignis des Jahres 2011 angepfiffen: die erste Frauenfußball-WM in Deutschland. Dass wir die Spielerinnen und die Geschichte ihre Sports in Deutschland vorab und von Insiderinnen verfasst lesen dürfen, ist besonders erfreulich, denn noch immer wissen nur wenige darüber Bescheid. So gibt es Frauenfußball bereits seit 1895, aber noch 1921 sprach der Weltfußballverband FIFA im Fußballland England ein Stadionverbot speziell für Frauen aus. Erst nach 1970 haben sich die nationalen und internationalen Verbände von dieser "Vorlage" distanziert. Die deutschen Frauen haben seither stets vorne mitgemischt. 1989 wurden sie das erste von sieben Malen Europameister, sie waren zweimal Weltmeister und wiederholt Gewinner weiterer internationaler Pokale.
Shary Reeves erzählt die bewegte Geschichte des Frauenfußballs. Dieser hatte historisch noch nie etwas mit "Catwalk auf Stollen" zu tun oder mit "Blumengießen beim Strafstoß". Die großen Spielerinnen bolzten oft zunächst mit Jungs, manchmal trotz eines Verbots in der Familie. Gerade die aktuellen Nationalspielerinnen leisten einen großartigen Sport oft neben Ausbildung, Studium und Beruf. Und sie sind richtig gut.
Während England als Mutterland des (Männer-) Fußballs gilt, weisen deren Kommentatoren dieses Prädikat inzwischen beim Frauenfußball Deutschland zu. Begründet wird dies mit der Ausdauer und dem Miteinander der Frauen, die bei den Egoman(n)en im Männerfußball häufig vermisst werden. Auch im Buch wirken selbst Frauenfußballlegende Birgit Prinz und Torkanone Inka Grings lediglich als Erste unter Gleichen. Junge Spielerinnen wie Alexandra "Poppi" Popp gehören mit zum Erfolgsgeheimnis des Teams. Hinzu kommen Leidenschaft, Spaß und Ernsthaftigkeit sowie Fairness und die Unterstützung bei gemeinsamen Zielen.
In ihrem Buch werben die Frauen für sich und ihren Sport. Erst im Nachwort meldet sich DFB-Präsident Theo Zwanziger: "Die gemeinsame Feier nach der erfolgreichen WM 2007 in China ... gehört zu den schönsten Erlebnissen, die mir der Fußball beschert hat. Dort war in besonderer Weise jener außergewöhnliche Teamgeist zu spüren, den diese Mannschaft samt ihres unmittelbaren Umfeldes trotz aller Professionalisierungstendenzen nicht nur auf, sondern auch außerhalb des Spielfeldes auszeichnet."
"Eine für alle, alle für eine" macht Appetit auf schöne Spiele. Am 17. Juni findet das Endspiel in Frankfurt statt. Deutschland peilt den dritten WM-Titel an.