SympathieMagazin
Iran verstehen
Iran ist ein Land, das aus kultureller und touristischer Sicht enorm viel zu bieten hat. Und es ist eines der wenigen in der Region, das von Sicherheitsrisiken weggehend verschont ist. Gleichzeitig war die politische Lage immer schon von starken Umbrüchen geprägt.
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Nachdem das fast 40 Jahre andauernde Unterdrücker-Regime des Schah von der islamischen Revolution gestürzt wurde, wechselten sich Reformpräsidenten, Populisten und Moderate an der Macht ab. Zuletzt konnten die »Hardliner« ihre Macht ausbauen und gewannen 2021 nach einer unfairen Wahl mit der niedrigsten Wahlbeteiligung seit Bestehen der Islamischen Republik die Oberhand.
»Verstehen, um zu lieben, lieben, um zu verstehen«
Die internationalen Sanktionen, die allgegenwärtige Korruption und seit 2020 die Coronakrise treiben immer mehr Menschen In die Armut. Und dennoch: Iran bleibt ein faszinierendes Reiseland. Der Tourismus boomte in den Jahren vor Corona, und die touristische Infrastruktur wurde ausgebaut. Reiche Kulturdenkmäler mit Zeugnissen der antiken und der islamischen Kunst und Architektur liegen im Wettstreit um die Gunst der Besucherinnen und Besucher.
Ebenso locken die unterschiedlichsten Landschaften – vom Hochgebirge des Elburs über die grünen fruchtbaren Ebenen Mazanderans und Golestans bis zu den Wüsten des iranischen Hochlands. Bis heute echt und unverfälscht ist die Gastfreundschalt der Iranerinnen und Iraner.
Das aktualisierte SympathieMagazin »Iran verstehen« versucht, der Vielfalt dieses Landes gerecht zu werden. Einheimische und deutsche Autorinnen und Autoren führen durch die Geschichte des Iran, erläutern das politische System, die außenpolitischen Beziehungen, Wirtschaft, Religion, Kultur und die Gesellschaft in ihren unterschiedlichen religiösen und ethnischen Facetten.
Außerdem kommen Frauen zu Wort, die eine Kampagne für die Wahl weiblicher Parlamentsmitglieder unterstützten oder den Koran aus weiblicher Perspektive auslegen. Darüber hinaus bekommen Jugendliche eine Stimme, die von einem Leben im Ausland oder zumindest In Teheran träumen, wo es die »weiße Ehe« gibt: dort dürfen junge Leute sogar unverheiratet zusammenleben.
Iranischer Film, Grafik und Literatur haben inzwischen einen wichtigen Platz in der modernen Kunstszene erobert. Das weiß auch Magazinbotschafter Mahmud Doulalabadi, einer der bekanntesten und bedeutendsten zeitgenössischen Schriftsteller Irans: »Wir wollen verstehen, um zu lieben, wir wollen lieben, um zu verstehen.«
Weiter schildern Einheimische ihren Kampf ums tägliche Auskommen, wie der Universitätsprofessor Magid, der nachmittags einen zweiten Job angenommen hat, um für seine Familie sorgen zu können. Auch kritische Punkte, wie die Menschenrechtslage und die Zensur von Kunst und Presse werden nicht ausgespart. Denn die Islamisten im Land kontrollieren die Medienlandschaft in hohem Maße, zensieren, überwachen und drangsalieren Journalistinnen und Journalisten. Dem gegenüber aber steht ein Volk, das sich in großen Teilen nach Freiheit, Gerechtigkeit und kultureller Entfaltung sehnt.
Text: Irene Fellmann, Redakteurin des Studienkreises für Tourismus und Entwicklung