John Grisham
Bestechung
KEN. Greg Myers kam als Anwalt auf die schiefe Bahn und hat dafür gesessen. Nach seiner Entlassung geht es ihm – jetzt erst recht, aber anders –, wieder um Gerechtigkeit. Nach Tipps aus der Zelle ist er in der Hoffnung auf eine enorme Belohnung einer korrupten Richterin auf der Spur. In »Bestechung« von John Grisham riskieren die Ermittler des Boards on Judicial Conduct (BJC) dafür ihr Leben.
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Lacy Stoltz von der Rechtsaufsichtsbehörde BJC überlebt schwer verletzt während ihrer Recherchen einen Frontalzusammenstoß mit einem Pick-up. Hugo Hatch, Freund, Kollege und Vater von vier Kindern, stirbt auf dem Fahrersitz. Der Unfall ist so verdächtig, dass es dafür einen Auftraggeber geben muss, der hier vielleicht den schlimmsten Fehler in einem weit größeren Zusammenhang begangen hat.
Welchem Juristen kann man trauen?
Spätestens jetzt zweifelt niemand im BJC daran, dass der Whistleblower Greg Myers Recht hat. Und was niemand in diesem Umfang für möglich hielt, wird immer wahrscheinlicher: Claudia McDover, eine angesehene Richterin, rückt ins Visier der Ermittler. Sie lebt nicht nur weit über ihrer Gehaltsklasse, sondern scheint auch ein wichtiger Kontakt der Betreiber von Kasinos in den Indianerreservaten zu sein. Jedenfalls immer dann, wenn das Recht zu deren Gunsten gebeugt werden muss.
John Grisham platziert seine Geschichte damit in eine Umgebung, über die auch US-Bürger wenig wissen. Falls sie es überhaupt wissen wollen. In den Reservaten herrscht ein Rechtssystem, dass sich von den Regeln innerhalb der sonstigen USA unterscheidet.
Die erwachsenen Mitglieder indigener Stämme wie den Tappacola erhalten ein Grundeinkommen. Sie dürfen zu besonderen Bedingungen Kasinos in luxuriösen Ressorts führen. Die Stämme wählen ihre jeweilige Leitung, was auch bei nur 400 Angehörigen zu Streitigkeiten mit tödlichem Ausgang führen kann. Jeder will gewinnen, denn das gewählte Oberhaupt bestimmt mit seinen engsten Verwandten, wer von den Kasinos eingestellt wird und als Polizei dieses Vorrecht verteidigt.
Das Grundeinkommen reicht für Familien mit Kindern nicht. Verheiratete Stammesangehörige müssen auf eines ihrer Grundeinkommen verzichten. Kasinos bedeuten für sie lukrative Arbeitsplätze, um die finanzielle Lücke zu schließen. Für die Betreiber sind die Kasinos darüber hinaus eine Möglichkeit, Millionen zu verdienen. Zum einen lassen sich die Einnahmen steuergünstig herunterrechnen und leicht fälschen.
Doch auch die luxuriösen Hotels, Immobilien und Golfplätze um die Kasinos herum sind eine Chance für enorme Gewinne. Den Jackpot knackt, wer dabei die Vertreter der offiziellen US-Gerichtsbarkeit auf seiner Seite hat. Denn ein Richter oder eine Richterin kann das Glücksspiel jederzeit untersagen. Besser also, man hat sie gleich mit auf der Gehaltsliste.
Aber würden korrupte Richter soweit gehen, einen Unfall mit Schwerverletzten und Toten zu arrangieren?
Lucy Stoltz will eine Antwort auf diese Frage. Kaum aus dem Krankenhaus entlassen, geht sie den Hinweisen Greg Myers weiter nach und riskiert jetzt damit auch massiv das Leben des Whistleblowers.
Andererseits könnte sie ein anderes Leben retten, nämlich das von Junior Mace, der in einer Todeszelle auf seine Hinrichtung wartet. Er wurde in einem fragwürdigen Prozess vor Jahren für den Mord an seiner Frau und ihren vermeintlichen Liebhaber aus dem Stamm der Tappacola verurteilt. Dieses Urteil veränderte schlagartig sein Leben zum Schlechten und das der damaligen Richterin Claudia McDover zum kriminell Bestmöglichen.
John Grisham geht in »Bestechung« der Frage nach, was mit Recht und Gerechtigkeit passiert, wenn gewählte Richterinnen und Richter illegal von einem Multi-Millionen-Dollar-Modell profitieren. Das BJC hat außerhalb der Phantasie John Grishams im richtigen Leben einen anderen Namen. Sicher ist zumindest, dass es in den USA Instanzen gibt, die auch der Leitung im Gerichtssaal auf die Finger schauen.
Ein Plus von »Bestechung« für Reiselustige: der Roman bietet Einblicke in den Betrieb der Kasinos, die so in den meisten Reiseführern kaum vorkommen.