11Freunde
Das große 11Freunde Buch
KEN. 11Freunde wurde im Laufe von 20 Jahren ein Fußball-Magazin mit zeitgemäßen Nebenerwerbsquellen wie Werbebanner auf der Homepage und eigenem Fanshop. In »Das große 11Freunde-Buch« fassen die Macher aus Berlin ihren eigenen Beitrag zur Fußballkultur zusammen. - Sehr gelungen!
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Seit 20 Jahren kümmert sich 11Freunde um die wichtigste Nebensache der Welt, den Volkssport Fußball. Sie beschenken ihre Leser in »Das große 11Freunde Buch« mit einem Stück Fußballgeschichte in einer Qualität, die sich bewährt hat. Zum Volkssport gehört eben auch die Auseinandersetzung mit den lokalen Vereinen, ohne die die erste und zweite Liga kein Milliardengeschäft wären.
Zwanzig Jahre Fußballkultur
11Freunde bleibt erfrischend misstrauisch, wenn die Szene nur schöngeredet wird. Schon deshalb sind die Herausgeber und Macher, Philipp Köster und Tim Jürgens, mit ihrer Einschätzung des aktuellen Fußballs gern gesehene Interviewpartner in den Stadien und Studios. 11Freunde scheut die Auseinandersetzung mit den großen Vereinen ebenso wenig wie den Kontakt mit dem lokalen Sport, über den sonst vor allem in der Tageszeitung und in den Vereinszeitschriften geschrieben wird – falls überhaupt.
So beeindruckt der 460 Seiten starke Hardcover-Band mit Berichten wie über die untergehende Kuttenkultur und die oft übersehenen ehrenamtlichen Helfer. Die verkaufen beispielsweise in den Kassenhäuschen selbstbewusst Karten und pochen unbestechlich auf die Vorlage der Ausweise für den vergünstigten Eintritt.
Auch diese Persönlichkeiten gehören zur Fußballkultur in Deutschland und werden doch als Themen selten wahrgenommenen, wenn – ohne Pandemie – Hunderttausende in die Stadien strömen und oft genug aggressiv aufeinander losgehen. Sich den Blick für das Große im Kleinen bewahrt zu haben, ist die Voraussetzung für das hervorragende journalistische Handwerk der 11Freunde, das mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet wurde.
Selbstverständlich schreiben die 11Freunde in ihrem Jubiläumsband auch über Trainer wie Louis Van Gaal und FC Bayerns Uli Hoeneß, die sich alles andere als grün waren. Ohne diese Legenden könnte der Fußball in den Straßen und auf den Spielplätzen beim Nachwuchs keine Sehnsüchte wecken. 20 Jahre ohne Pele und Maradona wären ebenso unvollständig wie die deutsche Fußballgeschichte ohne Franz Beckenbauer, Uwe Seeler, Gerd Müller, Oliver Kahn und Lukas Podolski.
11Freunde schaut mit Humor und Selbstironie hinter die Kulissen und wird trotzdem mit seinen kritischen Fragen ernstgenommen. Vielleicht liegt das auch an den großartigen Bildern und leidenschaftlichen Reportagen, auch wenn die nicht verhindern konnten, dass die Redaktion oft genug haarscharf am eigenen Untergang entlangsegelte. Vielleicht war gerade dieses Auf und Ab des 11Freunde-Heftes ein heilsamer Anlass, den eigenen Übermut immer wieder infrage zu stellen.
Als Philipp Köster und Reinaldo Coddou H. im April 2000 von einer Fanzine statt einem Magazin schwärmten, das sie vor den Stadien verkaufen wollten, haben sie sich wohl kaum träumen lassen, dass sie die Fußballkultur derart mitgestalten. Der professionelle Fußball schreibt sich seine Regeln immer wieder selbst. 11Freunde steht mit »Eine wilde Fahrt durch zwanzig Jahre Fußballkultur« im Gegensatz dazu für soliden Journalismus. Der darf so bleiben und hoffentlich noch weitere 20 Jahre Spaß machen.