Meg Gardiner
Todesmut

KEN. Die forensische Psychologin Jo Beckett und Amy Tang, asienstämmige Ermittlerin beim San Francisco Police Department (SFPD), sind so starke Charaktere von Thriller-Autorin Meg Gardiner, dass sogar ihr Kollege Jeffrey Deaver sie darum beneidet. In »Todesmut« geht es Beckham in der Wildnis beinahe an den Kragen.

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Autumn Reiniger ist eine verwöhnte 21jährige, für die Geld keine Rolle spielt. Papa hat's. Der erfolgreiche Hedgefondsmanager ist als Ehemann ein Versager und als Vater jemand, dem Autumn besser nicht über den Weg trauen sollte. Aber für sie spielt Geld eine Rolle.

Ein neuer Fall für die forensische Psychiaterin Jo Beckett

Peter Reiniger schenkt seiner Tochter zum 21. Geburtstag ein Reality-Game. »Outlaw« ist so etwas wie »Ich bin ein Star - holt mich hier raus«, allerdings inszeniert als Ausbruch einer Syndikatschefin aus dem Gefängnis und ihrer Entführung sowie mit FBI-Agenten in den Gegenrollen. Womit niemand rechnet: Das Spiel wird gekapert und von richtig Bösen mit katastrophalen Folgen für alle Beteiligten fortgesetzt. Es gibt Unfälle, Schwerverletzte, Tote ...

Nicht einmal die Räuber können sich jedoch aufeinander verlassen, denn die Opfer werden ihrerseits von einem Psychopathen gekapert, der vor nichts zurückschreckt und noch eine Rechnung mit Peter Reiniger offen hat. Zufällig nähert sich Jo Beckett über eine andere Ermittlung dem abgestürzten Geburtstagsabenteuer.

Ich persönlich fand die Geschichte als Actionroman spannend geschrieben, andererseits ein bisschen weit hergeholt. Die Lebensweisheiten des Peter Reiniger, die seine Tochter brav befolgt, entsprechen nicht wirklich ihrem Niveau. Auch dass sie als Kind von einem Parkplatzwächter im Kostüm eines bösen Cowboys und einem Irisdefekt schockiert worden sein soll, ist ein bisschen schwach.

Reiniger greift in das Drehbuch der Firma »Edge Adventures« mit dem bösen Cowboy von einstmals ein. Psychologen nennen das Konfrontationstherapie. Dieses Spiel im Spiel entspricht der gleichen Selbstüberschätzung wie Reinigers Allmachtfantasien, die er seiner Tochter als Lebensphilosophie verkauft haben will. Alles ein bisschen dick aufgetragen.  

»Todesmut« fehlt die feinere psychologische Struktur, die Autorin Meg Gardiner in »Die Buße« eingearbeitet hat. Die Heldinnen sind dort eine Schicksalsgemeinschaft von glaubwürdig zupackenden Frauen. Hier gehen sie als Bestandteil der Erzählung beinahe unter.