Vitamin D - Das Sonnenhormon
»Vitamin D bildet die Vorstufe eines Hormons, das nahezu alle Zellen unseres Körpers für ihren Stoffwechsel benötigen. Dementsprechend sind von einem Mangel an Sonnenhormon fast alle Prozesse in unserem Organismus betroffen. Das gilt für unser Gehirn ebenso wie für unsere Muskulatur und unser Immunsystem. Die einfachste und natürlichste Möglichkeit, sich mit ausreichend Vitamin D zu versorgen, ist die Sonnenexposition unserer Haut. Wer das richtige Maß kennt, kann sich vor Krebs und anderen schweren Krankheiten schützen!« - Ein Interview des Mankau-Verlags mit dem Präventionsmediziner und Vitamin-D-Experten Prof. Dr. med. Jörg Spitz.
Die Wissenschaft ist sich heute einig über die gesundheitsfördernden Wirkungen von Vitamin D. Warum ist der Vitamin-D-Mangel trotzdem weltweit so verbreitet?
Jörg Spitz: Der Grund für den weltweiten Mangel liegt in dem veränderten Lebensstil der Menschen, die in allen industrialisierten Ländern nicht mehr im Freien arbeiten und auch ihre Freizeit größtenteils in geschlossenen Räumen oder Fahrzeugen verbringen. Dort kann jedoch keine Sonnenexposition der Haut stattfinden, und dann fehlt es eben an Sonnenhormon.
Woher stammt eigentlich die Bezeichnung »Sonnenhormon«, und welche Rolle spielt das Sonnenlicht bei der Vitamin-D-Produktion?
Jörg Spitz: Nur die UV-B-Strahlung der Sonne ist in der Lage, in der Haut aus einer Vorstufe des Vitamins D eine weitere Vorstufe zu bilden, die dann in der Leber nochmals weiter verarbeitet wird. Ein höchst komplizierter Vorgang, der unterbrochen wird, wenn die Haut nicht der Sonne ausgesetzt wird. Andererseits hat die Forschung ergeben, dass Vitamin D kein Vitamin ist, das wir essen müssen oder können, sondern eine Hormonvorstufe. Beide Aspekte zusammen ergeben dann den Begriff des »Sonnenhormons«.
»Vitamin D - Das Sonnenhormon«. Von Prof. Dr. med. Jörg Spitz und William B. Grant, Ph. D. | Fahren Sie mit der Maus über das Cover, und Sie können das Buch direkt bei Amazon bestellen. | |
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Die Wissenschaft ist sich heute einig über die gesundheitsfördernden Wirkungen von Vitamin D. Warum ist der Vitamin-D-Mangel trotzdem weltweit so verbreitet?
Jörg Spitz: Der Grund für den weltweiten Mangel liegt in dem veränderten Lebensstil der Menschen, die in allen industrialisierten Ländern nicht mehr im Freien arbeiten und auch ihre Freizeit größtenteils in geschlossenen Räumen oder Fahrzeugen verbringen. Dort kann jedoch keine Sonnenexposition der Haut stattfinden, und dann fehlt es eben an Sonnenhormon.
Woher stammt eigentlich die Bezeichnung »Sonnenhormon«, und welche Rolle spielt das Sonnenlicht bei der Vitamin-D-Produktion?
Jörg Spitz: Nur die UV-B-Strahlung der Sonne ist in der Lage, in der Haut aus einer Vorstufe des Vitamins D eine weitere Vorstufe zu bilden, die dann in der Leber nochmals weiter verarbeitet wird. Ein höchst komplizierter Vorgang, der unterbrochen wird, wenn die Haut nicht der Sonne ausgesetzt wird. Andererseits hat die Forschung ergeben, dass Vitamin D kein Vitamin ist, das wir essen müssen oder können, sondern eine Hormonvorstufe. Beide Aspekte zusammen ergeben dann den Begriff des »Sonnenhormons«.
Mittlerweile steht nicht mehr allein die Wirkung des Sonnenhormons am Knochen im Zentrum der Forschung. Welche anderen Prozesse des Organismus werden davon entscheidend beeinflusst?
Jörg Spitz: Da Vitamin D die Vorstufe eines Hormons ist, das praktisch alle Zellen für ihren Stoffwechsel benötigen, gibt es so gut wie keinen Prozess im Körper, der nicht von einem Mangel betroffen wird. Dies gilt für die Nervenzellen des Gehirns genauso wie für die Zellen der Muskulatur oder des Immunsystems.
Gibt es Möglichkeiten festzustellen, wie hoch der Vitamin-D-Spiegel ist? Wie oft sollte man diesen untersuchen und was gilt als optimaler Wert?
Jörg Spitz: Die problemlose Messbarkeit des Vitamin-D-Spiegels im Blut mit Hilfe einer einfachen Blutentnahme ist eine der großen Vorteile dieser Präventionsmaßnahme. Zunächst gilt es, einen Ausgangswert zu bestimmen. Dieser wird bei der ersten Messung im Zweifelsfall erniedrigt sein. Er sollte dauerhaft zwischen 40 und 50 ng/ml liegen. Eine Kontrolle nach etwa drei Monaten zeigt dann, ob die eingeleiteten Maßnahmen den gewünschten Effekt hatten. Zur weiteren Optimierung des Verfahrens ist grundsätzlich eine Kontrolle ein- bis zweimal im Jahr hilfreich.
Woher bekommt man eigentlich ausreichend Vitamin D? Und was ist zu tun, wenn man die Sonne nicht verträgt oder Angst vor Hautschädigungen hat?
Jörg Spitz: Die von der Sonne beschienene Haut ist die primäre Quelle für das Sonnenhormon. Allerdings klappt das in unseren Breiten nur zwischen April und September, wenn die Sonne ausreichend hoch steht. Dies gilt auch im Sommer nur für die Zeit zwischen 11 und 14 Uhr. Je mehr Haut der Sonne ausgesetzt wird (ohne Kleidung und Sonnencreme), desto mehr Vitamin D wird produziert. In der Badehose schafft man(n) so locker 15.000 IE in 20 bis 30 Minuten. Dann kann man das Sonnenbad beenden, da zusätzliche Zeit keine zusätzliche Vitamin-D-Bildung bewirkt beziehungsweise vorhandenes Hormon wieder zerstört wird.
Wer Angst vor schrumpeliger Haut oder Hautkrebs hat, der kann pharmakologisch hergestelltes Vitamin D einnehmen, so wie es seit Jahrzehnten bereits zur Vorbeugung der Rachitis bei Kindern gemacht wird. Nur die Dosis muss halt für Erwachsene bzw. an das Körpergewicht angepasst werden.
Das Sonnenhormon Vitamin D hat sowohl eine heilende als auch vorbeugende Funktion bei einer Vielzahl von Krankheiten. Welche sind dies zum Beispiel?
Jörg Spitz: In der Tat liegt die Stärke von Vitamin D gerade in der Vermeidung von chronischen Krankheiten. Dies gilt für alle entzündlichen Prozesse von Rheuma über die Psoriasis bis zu entzündlichen Darmerkrankungen, für die Entwicklung bösartiger Tumore vom Malignen Melanom bis zum Brust- und Darmkrebs und für praktisch alle Erkrankungen des Gehirns von der Multiplen Sklerose bis zur Demenz.
Sie beschreiben die paradoxe Situation, dass die UV-Strahlen des Sonnenlichts einerseits Hautkrebs verursachen können, andererseits die Produktion von Vitamin D anregen, das u. a. vor Krebs schützt. Wie ist das zu verstehen und was ist dann die richtige Dosis für Sonne?
Jörg Spitz: Der Schlüssel zum Verständnis ist die altbewährte Regel: »Die Dosis macht das Gift.« Der weiße Hautkrebs (zum Beispiel das Basaliom) entsteht vor allem im Gesicht, wenn dieses zu viel und zu häufig von der Sonne bestrahlt wird. Deswegen sollte man auch, entgegen der landläufigen Empfehlung, eben nicht das Gesicht in die Sonne halten, um Vitamin D herzustellen, sondern andere Körperstellen, die sonst eher keine Sonne bekommen. In der Regel reicht es, etwa zwei- bis dreimal pro Woche die Arme und Beine für 15 bis 20 Minuten der Sonne auszusetzen - aber um die Mittagszeit und nicht morgens oder abends, wenn die UV-Strahlung zu gering ist. Will oder muss man länger in der Sonne bleiben, ist ein Sonnenbrand zu vermeiden. Dazu ist Kleidung besser geeignet als Sonnencreme, da letztere aus chemischen Substanzen besteht, die ebenso wie ihre unter Sonneneinwirkung entstehenden Reaktionsprodukte von der Haut aufgenommen werden und den Körper belasten.