Karsten Dusse
Das Übungsbuch
KEN. Ein fiktiver Charakter veröffentlicht in fiktiven Büchern brauchbare Tipps fürs Selbstcoaching. Warum nicht? Selbst wenn der Schöpfer von beidem gelernter Anwalt ist. Karsten Dusse hat zunächst nach der Joschka-Breitner-Methode achtsam gemordet. »Das Übungsbuch« dazu ist weniger tödlich und trotzdem schlau.
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»Das Übungsbuch – Nach der Joschka-Breitner-Methode« erinnerte mich zunächst an die Sunday Times-Kolumne »Fragen Sie Dr. Ozzy«. Ozzy Ozzbourne von Black Sabbath überstand als Rock ‘n‘ Roller zahlreiche Exzesse, dass ein Redakteur meinte, er könne diese Überlebensstrategien auf die Probleme seiner Leser anwenden. Mit Erfolg.
Nach der Joschka-Breitner-Methode
Auch Karsten Dusse bekommt das hin. Daraus wurde ein verschmitztes Selbsthilfebuch auf 176 Seiten. Ein Beispiel:
»Es ist nie zu spät für eine unglückliche Kindheit. Es ist auch nie zu spät für eine glückliche Kindheit. Ihre Kindheit ist aber vor allem eins: Vergangenheit. Ob und wie die Vergangenheit Ihre Gegenwart beeinflussen soll, entscheiden allein Sie.«
So sagt Joschka Breitner in »Das innere Wunschkind«. In der »Achtsam morden«-Reihe ist das Zitat anders eingebettet. Im aktuellen Übungsbuch fragen wir uns, welche drei Dinge man uns in der Kindheit nicht zugetraut hat und die wir uns noch immer nicht zutrauen. Anschließend beantworten wir, was man uns als Kind nicht zugetraut hat und was wir heute trotzdem perfekt beherrschen.
Danach fordert uns Karsten Dusse auf, eines der Flops zu wählen und genau das endlich und jetzt erst recht zu tun. Dieser positive Zugang zu Lösungen lässt sich auch im Gespräch mit gar zu negativ eingestellten Zeitgenossen nutzen: Es ist nie zu spät für etwas Neues.
44 Übungen »zum Aufräumen der Seele« bietet uns Karsten Dusse aus dem Kosmos des Joschka-Breitner an. Der Autor nennt sie »mordsspannend«. Und das sind sie auch. Provokativ und stets humorvoll aufgeladen. Das ist deswegen ja nicht verkehrt.
Ich finde die Idee eines Selbsthilfe-Übungsbuchs im Sinn der Achtsamkeit sehr gut umgesetzt. Frank Farrelly (1931 – 2013), der Entwickler der provokativen Therapie hätte vermutlich Spaß daran. Und tatsächlich ist auch nicht neu, dass etwas als Fiktion begann und dann in der Welt wirkt.
War nicht einmal am Anfang das Wort? Und? Ging doch noch mal gut.