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Thomas Heise und Claas Meyer-Heuer - Die Macht der ClansThomas Heise und Claas Meyer-Heuer
Die Macht der Clans

KEN. Die Recherchen von Thomas Heise und Claas Meyer-Heuer wirken sehr mutig. Genauso wie ihr Buch »Die Macht der Clans«. Gut 20 Jahre haben sie versucht, die arabischen Großfamilien zu verstehen und eine Lösung für das Problem ihrer kriminellen Imperien vorzuschlagen.

 

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Fast zeitgleich ist das Buch von Khalil O. »Auf der Straße gilt unser Gesetz« mit Christine Kensche als Koautorin herausgekommen. Khalil O., der sich vom kriminellen Großverdiener zum Sozialarbeiter mit friedenstiftenden Absichten entwickelte, beschreibt die Innensicht der arabischen Großfamilien. Er schaffte nach eigenem Bekunden den Ausstieg und wird offenbar trotzdem respektiert, jetzt als Vermittler zwischen dem Clan und der Welt drumherum.

Arabische Großfamilien und ihre kriminellen Imperien

Thomas Heise und Claas Meyer-Heuer beschreiben in ihrer Sicht von draußen ein Clan-System, das mit Gewalt, Drogen- und Menschenhandel jede Art von Integration in ihrem Gastland verweigert.

Da »Die Macht der Clans« auf über 300 Seiten vor allem spektakuläre kriminelle Aktivitäten dokumentiert, ist die Versuchung groß, von dort aus auf alle Mitglieder arabischer oder türkischer Familien zu verallgemeinern. Im Parallelband gibt es eben auch solche wie Khalil O., der die Chance nutzte, sich in Deutschland zu integrieren und von dort aus einen neuen kulturellen Dialekt zu gestalten.

An dieses Miteinander glauben Thomas Heise und Claas Meyer-Heuer jedoch nicht. Die arabischen Clans folgen eigenen Gesetzen und hätten das auch in ihren Ursprungsländern oder den Ländern ihrer Vormütter und Vorväter getan. Ihr Ein und Alles ist die Großfamilie mit eigenen Regeln und eigener Gerichtsbarkeit, religiöse Führer oder vom Clan insgesamt anerkannte, eher weltliche Autoritäten.

Dieses System reguliert sich selbst gegen alles andere. Wer wegen einer Schlägerei Hilfe braucht, wird sie sofort bekommen und ruft sie vom Handy aus zusammen. Eine Verurteilung und Bestrafung wegen Delikten nach den Gesetzen des neuen Standortes wird bestenfalls belächelt, wenn sie zur Bewährung ausgesprochen wird. Die Clan-Gerichtsbarkeit verhandelt und bestraft härter und eindeutig, wenn ein Delikt sich gegen die eigene Gruppe richtet.

Das ist bei Sozialhilfe-Missbrauch unter verschieden transkribierten Namen, erst recht bei mehrfachen Anträgen in unterschiedlichen Orten nicht der Fall. Die hilfreichen Menschen, die sich am Ende christlich motoviert um Flüchtlinge und deren Grundversorgung kümmern, haben es mit einem tausendfachen Gegenüber zu tun, der seine kriminellen Aktivitäten auch in der dritten und vierten Generation noch mit der Fortsetzung des Krieges in den Herkunftsländern begründet. Innerhalb dieses Modells nehmen sich kriminelle Jugendliche und Erwachsene, was auch immer ihnen die Gesellschaft vorzuenthalten scheint. Es ist Beute, nicht der Besitz der anderen.

Dabei unterscheiden Mitglieder krimineller Clans sehr wohl zwischen Deins und Meins, aber sie finden mit einer erschreckenden Energie immer wieder neue Wege, sich das Deinige gegen jede Art von Widerstand zu nehmen. Richter, die darauf nach langjährigen Prozessen mit Bewährungsstrafen antworten, werden von den Straffälligen gar nicht ernst genommen. In ihrem Denken sind sie erfolgreiche »Soldaten« und dermaßen durchgestandene Delikte steigern sogar das Ansehen des »Kavaliers«.

Deutschland als Rechtsstaat hat diesem Missbrauch nach Thomas Heise und Claas Meyer-Heuer nichts entgegenzusetzen. So könnte es sich als Nation, als »noch größere Großfamilie«, aufstellen, gäbe es nicht längst installierte clanloyale Anwälte, für die Recht hat, wer am besten zahlt.

Längst weiten arabische Clans ihren Einfluss aus. Sie kaufen Immobilien über Strohmänner und -frauen, waschen Milliarden kriminell erwirtschafteter Gewinne – und spielen die Spiele des Gastlandes im Gerichtssaal wie in den Schulen genau so gut wie die tumben, sozialhelfenden und christlich motivierten »Weißbrote«, wenn nicht sogar besser. Arabische Familien halten sich Musiker oder übernehmen mit Türstehern und Sicherheitsdiensten auch gleich die Kontrolle über die Clubs und Bars dahinter.

Die Clans versprechen Sicherheit und Karrieren ohne den lästigen Weg über Schule, Berufsausbildung oder Universität. Der Clan ist für seine Mitglieder eine Schnellstraße zu Macht, Luxus und Anerkennung, und die speisen sich zum großen Teil aus grenzüberschreitenden Wirtschafts- oder Gewaltverbrechen.

Ich fand »Die Macht der Clans« schlimm. Das Thema, nicht das Protokoll zahlreicher Straftaten von Thomas Heise und Claas Meyer-Heuer. Sie zeichnen ein insgesamt
düsteres Bild. Khalil O. wäre so etwas wie ein Lichtblick darin – aus Sicht der Deutschen. Leider wäre er auch die Ausnahme. Die Macht der Clans kann ein gastgebendes System nur dann brechen, wenn es einen Kompromiss zwischen den eigenen Regeln und Strukturen und denen der Clans findet. Solch ein Kompromiss setzt vermutlich voraus, anders als bisher auf eine legale Weise das Spiel der Clans besser zu spielen als diese selbst.

Dafür braucht es vermutlich mehr als die Akribie von Thomas Heise und Claas Meyer-Heuer. Die Phantasie von Thrillerautoren wäre nicht schlecht – oder die Partnerschaft von hochkarätigen Gutmenschen, dieses Mal aus den Reihen der Clans, die dazu stehen, dass sie statt mit dem Stinkefinger auf Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft mit Respekt und Dankbarkeit antworten.

2020 Thomas Heise und Claas Meyer-Heuer - Die Macht der Clans



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